Foto: Guido Faak

Fabio Sánchez Copano, Volt

Themenkomplex 1:
„Umsetzung Rechtsanspruch Ganztagsschule“

Gute qualitative Bildung kostet Geld. Daher wollen wir von Volt uns dafür einsetzen, dass die Ausgaben des Ministeriums für Schule und Bildung um jährlich 10% während der kommenden Legislaturperiode erhöht werden. Einen Fahrplan zur Umsetzung des Rechtsanspruches auf Ganztagsbetreuung unterstütze ich. Allerding steht für mich ein qualitatives Angebot über der reinen Pflichterfüllung. Um den Mehrwert des Ganztagsbetriebs tatsächlich auszuschöpfen, benötigen wir qualitativ ansprechende Angebote, die sich über den Lerntag verteilen und von den Schulen individuell gestaltet werden können. Es geht explizit nicht um eine Verlängerung der Unterrichtszeit. Stattdessen ergänzen sich über den Lerntag hinweg spielerische, entspannende und kognitiv fordernde Angebote. Dabei stehen die persönlichen Interessen der Schüler*innen, sowie die Begegnung mit anderen im Zentrum der persönlichen Entwicklung. Die Schüler*innen haben bei vielen Angeboten eine Wahlmöglichkeit, um ihre Interessensgebiete zu verfolgen und Stärken auszubauen. Externe Partner*innen für Sport-, Freizeit- und handwerkliche Angebote wie lokale Vereine, Handwerkszentren, Musikschulen etc. sollen in die Tagesstruktur und den Lern- und Lebensort Schule einbezogen werden. Wir setzen uns für einen Um- und Neubau von Schulgebäuden ein, der die neue Lehr- und Lernkultur in der konzeptionellen Anlage von Räumen und Außenbereichen berücksichtigt und dem Umstand gerecht wird, dass Schulen Kinder und Jugendliche ganztägig betreuen.Die multiprofessionellen Teams in Schulen müssen wir definitiv ausbauen. Hierzu gehört, dass wir die Teams über die bekannten pädagogischen und sozialen Berufe hinaus erweitern, bspw. aus dem Bereich Gesundheit. So gibt es sehr erfolgreiche Pilotprojekte in Hessen und Brandenburg zu sogenannte Schulgesundheitsfachkräften. Dies sind speziell ausgebildete Pflegefachkräfte die in Schulen im Bereich der gesundheitliche Prävention eingesetzt werden aber auch bei akuten Erkrankungen. In vielen europäischen Ländern sind die Schulgesundheitsfachkräfte bereits fester Bestandteil des Schullebens.

Themenkomplex 2:
„Ausstattung von Schulen“

Mit unserem Konzept der Schule des 21. Jahrhunderts (ähnlich zu den aktuell vorhanden Primusschulen) erreichen wir, dass alle Schüler*innen zusammen zur einer Schule gehen und dort individuell nach ihren Stärken und Interessen gefördert werden. Dazu ist es auch unabdingbar die Klassengröße auf 20 Kinder zu begrenzen. Durch den Aufbau von multiprofessionellen Teams (Sonderpädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und weiteren Fachkräften aus den Bereichen Gesundheit und sozialer Arbeit) können benachteiligte Schüler*innen stark geholfen werden. Generell muss der Mehrbedarf an weiteren Personal frühzeitig geplant und hierfür entsprechende Stellen geschaffen werden.

Die Ausstattung der Schüler*innen und Lehrer*innen mit digitalen Endgeräten soll nach Ablauf des DigitalPaktes NRW von den Kommunen finanziell unterstützt werden. So sollen zukünftig alle Schüler*innen ab der Sekundarstufe I über ein Wahlprogramm digitales Endgerät verfügen. Zusätzlich setzen wir uns für eine zeitnahe Schaffung der notwendigen technischen Infrastruktur für Schulen ein. Beispielsweise eine Gigabit-fähige Verkabelung der Schulgebäude oder der Anschluss an das Internet per Glasfaser. Ebenfalls wollen wir umsetzen, dass die Betreuung der IT, so beispielsweise die Verwaltung der Nutzer*innen, die Instandhaltung der Server und der aktiven Netzwerkkomponenten (z.B. Switches, WLAN-Access Points) sowie Fragen der Datensicherheit bei größeren Schulen durch qualifizierte Fachkräfte vor Ort erfolgen. Schulen ohne eigene IT-Administrator*innen sollen auf vom Land bereitgestellte IT-Expert*innen zurückgreifen können, die zunächst remoteunterstützen und bei schwierigeren Problemen auch in die Schulen kommen

Themenkomplex 3:
„Frühkindliche Bildung in Kitas“

Bis 2030 wollen wir erreichen, dass alle Kinder ab 3 Jahren und mindestens 80% aller Kinder unter 3 Jahren einen staatlich finanzierten Ganztagsplatz in einer Kita erhalten. Um eine hohe Qualität der Betreuung sicherzustellen, möchten wir, dass Betreuungsschlüssel von 3:1 für Kinder unter 3 Jahren und von 7,5 : 1 für Kinder über 3 Jahren nicht überschritten werden. Dazu gehört auch den Beruf der Erzieher*innen attraktiver zu gestalten. Dies beinhaltet die dringende Anpassung der Vergütung. Um eine bestmögliche Förderung der Kinder zu erreichen, soll eine flächendeckende und kostenfreie Diagnostik, Förderung und Beratung durch Fachkräfte (Sprachpädagogik, Ergotherapie, Frühförderung) frühzeitig angeboten werden.

Zwar habe ich noch keine eigenen Kinder, aber als Notfallsanitäter mit Wechselschichtdienst kann ich mir gut vorstellen, dass die Betreuung von Kindern deren Eltern im Schichtdienst arbeiten besonders herausfordernd ist. Daher begrüße ich definitiv die Maßnahme für diese Eltern besondere Betreuungsangebote zu schaffen.

Themenkomplex 4:
„Wohnen“

Für die neue Gemeinnützigkeit werde ich mich besonders einsetzen. Die Einführung einer neuen Wohngemeinnützigkeit bedeutet Steuererleichterungen für gemeinnützige Unternehmen. Kommunale Liegenschaften sollen bevorzugt an diese vergeben werden. Im Gegenzug verpflichten sie sich auf Gemeinwohl dienende Zwecke: dauerhaft bezahlbare Mieten, vorrangige Vermietung an Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen sowie besondere Bedarfsgruppen, eine Beschränkung der Gewinne und die Reinvestition der Überschüsse in Bau, Ankauf und Modernisierung von Wohnungen. Die neue Wohnungsgemeinnützigkeit soll allen kommunalen, genossenschaftlichen oder privatwirtschaftlichen Wohnungsunternehmen oder Wohnprojekten jeder Rechtsform offen stehen.

Durch die Einführung einer neuen Wohngemeinnützigkeit können unter Umständen auch begleitende Sozial- und Wohneinrichtungen für über 18jährige und junge Obdachlose geschaffen werden. Prinzipiell gilt es das Konzept von “Housing First” zu stärken.