Zehn Jahre Runder Tisch gegen Kinder- und Familienarmut
Mit den Worten „Kinderarmut überwinden“ wurde das gemeinsame Ziel der Akteure des Runden Tisches gegen Kinder- und Familienarmut zum fünfjährigen Jubiläum beschrieben. Und so lautet es auch heute noch, fünf Jahre später, zehn Jahre nach der Gründung. Da die Anzahl armer Kinder im Laufe dieser Zeit in Bonn sogar noch gestiegen ist, stellt der Runde Tisch im Wahljahr 2017 explizite Forderungen an die Politik.
„Vielfach ist es momentan nur möglich, die Symptome von Kinderarmut zu lindern“, berichten Ulrich Hamacher, Geschäftsführer Diakonisches Werk und Jean Pierre Schneider, Caritasdirektor, aus ihrer Erfahrung. Die beiden Mitglieder des Runden Tisches gegen Kinder- und Familienarmut wissen: „Auf diese Weise lässt sich das Problem nicht lösen.“ Im Forderungspapier das der Runde Tisch gegen Kinder- und Familienarmut im Vorfeld der Landtagswahl veröffentlicht steht deshalb:
Um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen, muss die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen finanziell abgesichert sein, müssen Maßnahmen in den Bereichern Bildung, Gesundheit und Teilhabe getroffen werden, die der Kinderarmut entgegenwirken und bedarf es einer guten Infrastruktur und Hilfemaßnahmen, um betroffene Kinder und Jugendliche zu unterstützen.
Es folgen Forderungen, die sich an den Bund, das Land oder die Kommune richten, je nach Zuständigkeit. „Denn uns ist klar, dass nicht die Stadt Bonn alleine den Kampf gegen die Kinderarmut aufnehmen kann“, erklärt Clemens Putschli vom Kinder- und Jugendring. So richtet Hermann Classen, Vorstandsvorsitzender von Der Paritätische/ Kreisgruppe Bonn, u.a. einen Appell an die Landesregierung, die Landesmittel für Kitas und OGS zu erhöhen, um strukturelle Voraussetzungen für gute pädagogische Arbeit zu schaffen.
Seit Gründung des Runden Tisches hat sich die Situation in Bonn verändert. „Man muss mit niemandem mehr darüber sprechen, ob es Kinderarmut in Bonn gibt“, weiß Gründungsmitglied Ulrich Franz. „Das sah vor zehn Jahren anders aus“, erinnert er sich.